Schon wieder bleibt Lassine Sinayoko im Mittelkreis liegen, was ihm ein gellendes Pfeifkonzert einbringt. Dieses Mal geht es aber offenkundig nicht weiter. Der Torschütze muss runter. El Bilal Touré übernimmt.

Verwirrung auf dem Feld: Torschütze Lassine Sinayoko bleibt ohne erkenntlichen Gegnerkontakt in der Spielfeldmitte liegen, wirkt benommen. Kaum kommen aber vier Betreuer mit Trage aufs Feld geeilt, steht der Mann von AJ Auxerre wieder, der fürs Erste weiterspielen kann.

Walid Regragui greift erstmals ein und vollzieht direkt einen Dreifachwechsel. Youssef En-Nesyri, Abde Ezzalzouli und Stuttgarts Bilal El Khannouss sollen den Sieg erzwingen. Gute 20 Minuten plus Nachspielzeit bleiben den Gastgebern noch.

Der Ausgleich, der ein Stück weit aus dem Nichts gekommen ist, sorgt bei den Adlern für neues Selbstvertrauen und macht beim Gastgeber die Beine schwer. Plötzlich ist es ein völlig anderes Spiel. Die malische Auswahl hat wieder mehr vom Spiel.

Tooor für Mali, 1:1 durch Lassine Sinayoko
Lassine Sinayoko schnappt sich den fälligen Elfmeter und gleicht die Partie auf 1:1 aus. Bono entscheidet sich zwar für die richtige Ecke, aber der satte Schuss von Sinayoko aufs rechte untere Eck ist einfach zu satt und zu platziert, als dass der marokkanische Keeper den Einschlag verhindern könnte, unter dem die schnell getretene Kugel hindurch rutscht, ehe er am Boden ist. Alles damit wieder auf Null.

Gelbe Karte für Lassine Sinayoko (Mali)
Der Gefoulte, der vor dessen Entscheidung noch auf den Schiedsrichter einredet, sieht wegen dieses unnötigen Reklamierens derweil noch Gelb.

Der VAR schaut sich das Foul an Sinayoko noch einmal an und zitiert den Unparteiischen zur Seitenlinie. Dem reichen zwei Einstellungen, woraufhin er auf Strafstoß für Mali entscheidet.

Mit einem Foul an Diaby, der daraufhin auch behandelt werden muss, kommt es zu einer Rudelbildung. Der Unparteiische bekommt die Situation aber beruhigt, ohne weitere Karten zücken zu müssen.

Auf einmal taucht Mali gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Camara schiebt an und bedient Sinayoko, der in den marokkanischen Strafraum eindringt und dann von El-Yamiq von den Beinen geholt wird, der dabei mehr den Gegner als den Ball spielt. Der Schiedsrichter entscheidet trotzdem auf Weiterspielen.

Tom Saintfiet justiert nun erstmals nach. Rückkehrer Yves Bissouma, der erstmals seit sieben Monaten wieder in einer Startelf zu finden ist, fehlen nach der langen Knieverletzung noch die Körner. Es übernimmt Gaoussou Diarra.

Mit der Führung im Rücken könnten die Löwen vom Atlas es zwar grundsätzlich etwas ruhiger angehen lassen. Stattdessen spielen die Marokkaner aber weiterhin mutig nach vorne und gehen auf das zweite Tor. Von Mali kommt nicht allzu viel.

Gelbe Karte für Nayef Aguerd (Marokko)
Der fällige Freistoß wird zum Bumerang und Aguerd muss seinerseits zum taktischen Foul greifen, um zu verhindern, dass Mali einen direkten Gegenstoß startet.

Gelbe Karte für Woyo Coulibaly (Mali)
Coulibaly ist auf dem linken Flügel spät dran und muss zu einem taktischen Foul greifen, um einen marokkanischen Vorstoß zu unterbinden.

Gelbe Karte für Mahamadou Doumbia (Mali)
Doumbia räumt Mazraoui ab und sieht für das rustikale Einsteigen die Gelbe Karte.

Mit einer starken Freistoßvariante erhöhen die Marokkaner um ein Haar auf 2:0, aber die satte Hereingabe von links verfehlt Ayoub El Kaabi wirklich nur um wenige Zentimeter, ehe Nathan Gassama am zweiten Pfosten dahinter zur Ecke klären kann, die dann nichts weiter einbringt.

Unverändert kehren beide Mannschaften aufs Feld zurück. Wechsel gibt es noch keine. Weiter geht's.

Halbzeitfazit:
Marokko führt zur Pause gegen Mali mit 1:0 und wäre nach aktuellem Stand sicher für die K.-o.-Runde qualifiziert. Dabei hielten die Gäste in den ersten zehn Minuten mutig dagegen, ehe die Löwen vom Atlas ihre Gegner zunehmend in der eigenen Hälfte einschnürten und die Initiative übernahmen. Die Adler kamen nur zu wenigen Umschaltmomenten, die lediglich für Entlastung, jedoch nicht für Gefahr sorgten. Derweil tat sich Marokko offensiv durchaus schwer, gegen sehr kompakte Westafrikaner zu Abschlüssen zu kommen. Zwei gute Gelegenheiten ließ aber Saibari ungenutzt, der beide Male jedoch eher zufällig an den Ball kam und nicht mehr rechtzeitig genug schalten konnte. Als alles schon nach einem 0:0 aussah, gab es in der Nachspielzeit per VAR-Entscheid noch einen Handelfmeter, mit dem die überlegenen Marokkaner dann doch noch das durchaus verdiente Führungstor markierten.

Tooor für Marokko, 1:0 durch Brahim Díaz
Brahim Díaz übernimmt beim fälligen Elfmeter die Verantwortung und bringt seine Nation noch vor dem Pausenpfiff mit 1:0 in Führung. Bei flüssigem Anlauf guckt er Djigui Diarra dabei eiskalt aus und vollstreckt mit einem platzierten Rechtsschuss im linken unteren Eck, als der Keeper von Mali sich in die rechte Ecke bewegt.

Der Schiedsrichter hat sich die Szene mehrfach angesehen und verkündet nun seine Entscheidung. Es gibt einen Handelfmeter für Marokko!

Brahim Díaz probiert es jetzt mal mit einer Einzelaktion und geht im Dribbling an Nathan Gassama vorbei, den er mit einer Körpertäuschung ins Leere grätschen lässt und den er daraufhin an der abstützenden Hand anschießt, ehe er einen Eckstoß herausholt. Hierauf wird der Unparteiische nun vom VAR hingewiesen, der an die Seitenlinie geht, um sich die Szene anzuschauen.

Nachspielzeit: Es werden 3 Minuten nachgespielt.

Anass Salah-Eddine findet vom linken Strafraumeck aus den am zweiten Pfosten einlaufenden Ayoub El Kaabi, der den schwer zu nehmenden Kopfball aus sechs Metern jedoch rechts am gegnerischen Tor vorbeisetzt. Immerhin mal wieder ein Abschluss für die Löwen vom Atlas.

Woyo Coulibaly fängt mit klugem Stellungsspiel einen für Ismael Saibari gedachten Steckpass ab und schirmt die Kugel anschließend so geschickt ab, dass er den nachsetzenden Saibari zum Offensivfoul zwingt. Die Adler machen das defensiv wirklich gut.

Mali lauert fast ausschließlich auf Konter und steht ansonsten extrem tief. Die Adler verdichten das Zentrum. Marokko hat zwar den Ballbesitzvorteil, findet aber nicht wirklich ein Durchkommen.

Die Löwen vom Atlas geben klar den Ton an und beißen sich in der malischen Hälfte fest, sind aber insgesamt noch nicht zwingend genug. Allerdings bieten die Westafrikaner defensiv auch noch nicht allzu viel an und stellen sehr effizient die Anspielstationen zu.

Brahim Díaz schickt Noussair Mazraoui über rechts in die Tiefe, unter dessen Flanke Abdoulaye Diaby hindurch taucht. Dahinter fällt der Ball Ismael Saibari auf den Oberschenkel, der die Kugel überrascht vors malische Tor verstolpert. Djigui Diarra wirft sich sofort aufs Leder und begräbt es sicher unter sich.

Marokko drückt, aber immer wieder ist ein Spieler von Mali dazwischen. Nach Mazraoui-Flanke ist es letztlich Saibari, der artistisch aus 14 Metern per Seitfallzieher zum Abschluss kommt. Auch hier steht aber ein Defensivspieler der Adler im Weg und blockt per Kopf.

Ein gefährlicher Ball in die Tiefe landet beinahe im Lauf von Ayoub El Kaabi, aber Abdoulaye Diaby wirft sich mit einer perfekt getimten Grätsche im letzten Moment dazwischen und kann die Kugel sicher zur Seite klären. Zwar wird Mali zunehmend eingeschnürt, verteidigt aber bislang sehr beherzt.

Nach einem malischen Vorstoß über links landet der Ball etwas glücklich im Zentrum beim freien Mamadou Sangaré, dessen Linksschuss aus 18 Metern eine Spur zu hoch angesetzt ist. Drüber. Abstoß Marokko.

Der fällige Bissouma-Freistoß aus dem rechten Halbfeld bringt anschließend übrigens nichts weiter ein. Marokkos Defensive kann mühelos klären. Überhaupt haben die Löwen vom Atlas nach umkämpfter Anfangsphase inzwischen klar die Initiative übernommen.

Gelbe Karte für Ousmane Camara (Mali)
Nach Foul von El Kaabi bekommt Mali einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld zugesprochen. Ehe dieser ausgeführt werden kann, kommt es am marokkanischen Sechzehner aber zu einem Gerangel, in dessen Rahmen Ousmane Camara dem Unparteiischen besonders negativ auffällt. Das gibt Gelb.

Nach Ballgewinn im Zentrum kann Mahamadou Doumbia gemeinsam mit Lassine Sinayoko kontern. Gemeinsam bekommen sie es im Zwei-gegen-Zwei aber nicht flüssig genug ausgespielt, sodass letztlich gar nichts entsteht.

Riesenchance Marokko! Die Löwen vom Atlas spielen es jetzt blitzschnell aus und Brahim Díaz tankt sich per Doppelpass in den Strafraum ein und schließt aus spitzem Winkel wuchtig mit rechts ab. Djigui Diarra kann nur frontal klatschen lassen. Der Ball landet bei Ismael Saibari, der davon eine Spur zu überrascht ist. Anders ist nicht zu erklären, dass er den durchaus anspruchsvollen, aber machbaren Nachschuss aus fünf Metern über das leere Tor hinweg feuert.

Bei einem Steckpass in die Tiefe zieht Noussair Mazraoui das Tempo an, schiebt Gegenspieler Nathan Gassama aber im Laufduell zu sehr von hinten. Der geht zu Boden und Schiedsrichter Abdou Abdel Mefire pfeift die Szene wegen eines Offensivfouls ab.

Marokko erarbeitet sich den ersten Eckstoß der Partie und Azzedine Ounahi bringt den ruhenden Ball von rechts sehr flach in Richtung erster Pfosten. Von dort aus wird er an der Grundlinie erneut angespielt, steht dabei aber im Abseits, was der Unparteiische entsprechend ahndet.

Die ersten zehn Minuten sind um und es zeigt sich, dass die Adler trotz ihrer fünf Umstellungen nicht etwa darauf aus sind, den Bus am eigenen Sechzehner zu parken. Vielmehr will Mali aktiv mitgestalten. Dadurch ist die Partie in der Anfangsphase schwer umkämpft.

Lassana Coulibaly gewinnt mit viel Körpereinsatz im Zentrum den Ball und schickt Rückkehrer Yves Bissouma über rechts auf die Reise, der allerdings an der Grundlinie von Neil El Aynaoui abgekocht wird. Der marokkanische Defensivmann kann seinen Gegenspieler sogar geschickt anschießen und damit einen Abstoß herausholen. Stark gemacht.

Merkwürdige Freistoßvariante: Anass Salah-Eddine deutet einen Schuss an, läuft dann aber am Ball vorbei, woraufhin Brahim Díaz seinen Lauf abbricht, drei Schritte nach hinten läuft und dann doch zum Freistoß antritt, den er deutlich am malischen Tor vorbeischießt. Keine Gefahr.

Ousmane Camara verschätzt sich gegen Neil El Aynaoui und grätscht seinen Gegenspieler zwei Meter vor der Strafraumgrenze um. Das bringt den Löwen vom Atlas einen vielversprechenden Freistoß ein. Brahim Díaz legt sich den Ball zurecht.

Der erste Warnschuss der Partie kommt von Mali. Lassana Coulibaly macht den zweiten Ball fest, fackelt nicht lange und zieht aus 20 Metern wuchtig mit rechts ab. Jedoch deutlich drüber.

Anstoß in Rabat. Die Marokkaner treten in ihren roten Trikots über grünen Hosen an. Die malische Auswahl läuft ganz in Weiß auf. Los geht's.

Zuletzt miteinander zu tun bekommen haben es beide Nationen übrigens bei der Afrikanischen Nationenmeisterschaft 2021. Damals prallten Marokko und Mali sogar im großen Finale aufeinander, das die Löwen von Atlas mit 2:0 gewinnen konnten. Insgesamt ist die marokkanische Auswahl damit seit drei Länderspielen gegen Mali nicht nur ungeschlagen (zwei Siege, ein Remis), sondern auch gänzlich ohne Gegentor geblieben.

Seitdem der belgische Taktikfuchs Tom Saintfiet von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machte, sein Traineramt bei den Philippinen niederlegte und zu Mali wechselte, hat sich bei der Auswahl des westafrikanischen Binnenstaats einiges getan. Mali qualifizierte sich für den Africa Cup 2025 als Erster der Qualifikationsgruppe I und blieb dabei in allen sechs Partien gänzlich ungeschlagen (vier Siege, zwei Remis). Den zehn erzielten Toren stand lediglich ein einziges Gegentor gegenüber, was den Adlern die beste Defensive in der gesamten Qualifikationsrunde bescheinigte.

Marokko startet sehr formstark in das zweite Gruppenspiel. Die Löwen vom Atlas haben seit einem 0:1 gegen Kenia, das auf August 2025 zurück datiert, keines ihrer letzten 18 Länderspiele mehr verloren (16 Siege, zwei Remis). Zuletzt verbuchte der Gastgeber des Africa Cups gleich fünf Siege in Serie und behielt dabei in vier von fünf Fällen eine Weiße Weste.

Tom Saintfiet verändert seine malische Auswahl derweil auf sage und schreibe fünf Positionen: Mahamadou Doumbia, Yves Bissouma, Lassana Coulibaly, Nathan Gassama, Woyo Coulibaly und Ousmane Camara erhalten den Vorzug vor Amadou Dante, Dorgeles Nene, El Bilal Touré, Kamory Doumbia und Mamadou Fofana (alle fünf Bank).

Schauen wir uns direkt an, wie beide Trainer das zweite Gruppenspiel personell angehen. Marokko-Coach Walid Regragui vollzieht einen Doppelwechsel: Für Romain Saïss (Oberschenkelverletzung) und Soufiane Rahimi (Bank) starten heute Abend Ayoub El Kaabi und Jawad El-Yamiq.

Die Marokkaner verbuchten zum Auftakt einen 2:0-Sieg über die Komoren und wollen gegen Mali mit einem weiteren Dreier am liebsten schon vorzeitig das Ticket für die K.-o.-Phase buchen. Die malische Auswahl hingegen führte zwar gegen Sambia bis in die Nachspielzeit hinein mit 1:0, musste sich durch einen späten Gegentreffer kurz vor Abpfiff (90.+2) allerdings mit einem Punkt begnügen. Mit einem Sieg über Marokko wären die Adler aber schlagartig wieder richtig dick im Geschäft.