Fazit:
Mit 89:78 (51:42) geht das erste Match des Finalturniers also an Göttingen. Verblüffend: Während die Merlins nicht ganz durchtrainiert scheinen, wirkten die personell ebenfalls stark gerupften Veilchen fitter – mental wie körperlich. „Wir haben eine Halbzeit komplett geschlafen und nicht zusammengearbeitet“, moniert Herrera, der aber betont, dass seine Crailsheimer eben bis an die Schmerzgrenze gegangen seien. Dabei überragte mit Bennett Hundt ein Akteur alle anderen mit Abstand. Fabelhafte 30 Punkte markierte der Guard, Hawkins war auf der Gegenseite mit 17 Treffern Topscorer. „Wir sind weiter heiß und hungrig“, strahlt Hundt, der sich jetzt ganz auf das Match gegen Oldenburg konzentrieren will.

Crailsheim foult nicht, während Hundt nach hübschem Crossover jetzt die 30-Punkte-Marke knackt.

Stuckey versucht den schnellen Dreier: Airball. Das dürfte die Vorentscheidung zu Gunsten Göttingens gewesen sein.

Du Hundt!!! Trotz bester Verteidigung schweißt der Youngster das Spielgerät aus der Halbdistanz in den Korb. 28 Punkte schreibt sich der 21-Jährige damit bislang in den Bogen. 87:78 heißt es bei noch 55 zu gehenden Sekunden. Auszeit Crailsheim.

Jetzt ist es Stuckey, der sich auf dem Boden krümmt. Zur Zwangspause kommt der ausgedünnte Kader der Crailsheimer hinzu. Hawkins hält seine Farben von Downtown aber in Schlagdistanz.

Herrera powert sich nach kurzer Pause - er war mit dem Kopf gegen den Göttinger Korb geschlagen - zum Korb durch und zieht das Bonusfoul. Hundt tankt sich auf der Gegenseite zum Korb durch und stellt an der Linie seine persönliche Bestleistung von 25 Punkten in der BBL offiziell ein.

Beide Teams wirken jetzt mehr und mehr platt. Nur Allen zeigt keine Ermüdungserscheinungen und bestätigt seine starke Saisonquote von Downtown: 80:71.

Kovačević mimt den Oberkellner und streichelt den Ball mit dem hohen rechten Arm durch den Ring.

Angeführt von Stuckey verteidigen die Merlins jetzt mit allem was sie haben. Kok jedoch tippt den Ball nach Fehlversuch Lockhart durch die Reuse.

Russell humpelt mehr als er geht, sein Buddy Hawkins verkürzt mit Dreier über Williams aber auf 69:75. Hier ist noch alles drinnen.

Ruoff passt den Ball einhändig auf die Birne zu Andric, der den 13. Dreier der Veilchen markiert: 75:63.

Russell kann wieder ins Geschehen eingreifen, vergibt aus der Dreierdistanz aber. Ogunsipe passt auf und lässt es nach Offensiv-Rebound richtig einschlagen. Wie sehr Russell durch den Wind ist, zeigt dann die nächste Sequenz. Der US-Boy steigt empor, will den Ball passen, findet aber keinen Anspielpartner und produziert so bloß den Schrittfehler. Das wäre dem Leader des Teams vor Corona nicht passiert.

Jetzt muss auch Hawkins, der wie Russell nach Verletzungspause Trainingsrückstand hatte, mit mit Krampf auf die Bank. Omuvwie erhöht die Führung nach schöner Wurffinte auf 72:59. Auszeit Merlins.

Wir gehen ohne Russell in die letzten zehn Minuten. Dieser kann aber stehen und scheint tatsächlich nicht verletzt. Ruoff lässt es übers Brett zum 70:59 krachen.

Viertelfazit:
Mit einem viertelübergreifenden 10:0-Lauf ackerten sich die Merlins zurück in Schlagdistanz. Zur Viertelmitte schien das Momentum zu wechseln. Göttingens Abwehrarbeit blieb aber intensiv. Hatten sich die beiden Kontrahenten in Halbzeit eins kaum Ballverluste geleistet, stieg diese Statistik nach dem Seitenwechsel rasant an. Angeführt von Bennett Hundt konnten die Veilchen ihre Führung aber behaupten. Russell verbrachte die Viertelpause mit schmerzerfülltem Gesicht auf dem Parkett: ein heftiger Krampf.

Am Brett kann Ogunsipe jetzt immerhin wieder auf 59:68 stellen. Hundt vergibt den freien Buzzerdreier knapp, weshalb das zugleich der Zwischenstand nach dem dritten Viertel ist.

18 Punkte hatte Hundt bereits, bevor er zu Beginn der vorletzten Minute an die Freiwurflinie tritt. Nach perfekter Ausbeute (2/2) erhöht der Youngster die Führung wieder auf 64:57. Nach frechem Dreier - es ist der 5 von 7 - lässt Hundt die Führung dann noch höher schnellen.

Mit ganz viel Traute zieht Williams zum Brett und streichelt das Spielgerät durch den Korb. Hundt macht nach einem Rebound das Spiel schnell und findet Andric, der von außen trifft. Herrera tut es seinem Kontrahenten im direkten Gegenzug aber gleich.

Zwei schnelle Dreier - Hawkins ließ einen weiteren in kurzer Folge fliegen - liegen die Merlins nur noch mit 54:57 im Hintertreffen. Was das heißt, ist jedem Basketballfan auch nach 90 sportfreien Tagen glasklar: Auszeit BG!

Ganz schweres Ding von Ruoff mit Ablauf der Schussuhr. Da sind es wieder neun Punkte Abstand! Aber Brembly antwortet ebenfalls von jenseits des Perimeters.

Erst der achte Schuss der Göttinger im dritten Viertel küsst die Reuse. Hundt cuttet sich zum Dreier aus der linken Ecke frei und lässt die Murmel fliegen.

Viertelübergreifender 10:0-Lauf der Merlins! Bei den Veilchen fällt der Dreier nicht mehr. Hundt vertändelt den Ball beim Zug zum Korb.

Die Defense ist hier wirklich playoffreif. An Engagement mangelt es beiden Teams nicht, an Punkten schon. Während Göttingen die Null noch stehen hat, findet Kovačević Mitspieler Herrera, der trotz eines Fouls nach Finte ablegt.

Beide Teams starten mit galligen Verteidigungssequenzen. Ballverluste, schwere Würfe und Passfehler dominieren das Bild in der Anfangsphase. Hawkins bricht den Bann von der Dreipunktelinie.

Der Ball läuft wieder im Audi Dome!

Halbzeitfazit:
Es ist das Spiel der beiden Außenseiter in der Gruppe 1 des Finalturniers. Vier der fünf Teams qualifizieren sich für die Playoffs, weshalb eine Niederlage im Auftaktspiel gleich ein großer Hemmschuh wäre. Den besseren Start erwischten die Göttinger, bevor Crailsheim sich zur Viertelmitte des zweiten Durchgangs wieder herankämpfte. Ein Faktor könnte hier die Kondition werden. Viele Spieler japsen merklich nach der langen Wettkampfpause. Wer will es ihnen verdenken? Für die Merlins erschwerend hinzu kommt, dass die beiden Leistungsträger Russell und Hakwins (3 und 5 Punkte) noch nicht aus dem Quark kommen.

Nach einem 8:0-Run stoppt Dejan Kovačević nach Offensivrebound mit einem Layup die Blutung. Via Lob-Anspiel verkürzt die Nummer 22 der Zauberer dann sogar auf 42:51. Halbzeit!

Hundt per Dreier und Allen an der Linie (3/3) bringen Göttingen wieder auf 49:38 nach vorne. Bei Crailsheim versucht sich Russell aus dem 1-gegen-1 einen Halbdistanzwurf zu kreieren, scheitert aber deutlich.

Viel freier als Allen ganz links in der Ecke kann man nicht sein: Ruoff bedient seinen Mitspieler passgenau und darf sich über den Assist freuen. Die Merlins bleiben aber am Drücker und setzen die Veilchen mit ihrer patentierten Ganzfeldpresse unter Druck.

Ogunsipe bedient den verwaisten Hawkins am Perimeter, der nun auch seinen ersten Feldkorb markieren darf. Ein 7:0-Lauf der Crailsheimer zwingt nun BG-Coach Johan Roijakkers zum Time-Out. Noch dreieinhalb Minuten bis zur Halbzeit.

Stuckey übernimmt viel Verantwortung, zieht zum Korb und darf an die Freiwurflinie treten: 2/2. Ein Aktivposten allein reicht jedoch nicht. In Göttingens nächster Angriffssequenz lässt es Kok nach Pick-n-Roll krachen: zumindest fast. Er zieht das 11. Crailsheimer Foul und trifft ebenfalls beide Freiwürfe. Stuckey per Layup kann dann wieder verkürzen.

Während auch das Kampfgericht im Audi Dome noch Anfangsschwierigkeiten zeigt und das Ergebnis auf 27:36 aus Crailsheimer Sicht korrigiert, lässt es Kok nach Offensiv-Tip-in für die BG knallen. Die Merlins retten sich zur Viertelmitte in die nächste Auszeit.

Stuckey bindet beim Zug zum Korb zwei Spieler und bedient Dejan Kovacevic, der nur abzulegen braucht. Auf der Gegenseite zieht der 21-Jährige Hundt das nächste Foul und tritt an die Freiwurflinie: 2/2. Ruoff lässt nach einem Stop per Baby Hook das 36:31 folgen.

Dreier Herrera, der von Hundt am Perimeter vergessen wurde. Kann Crailsheim das Spiel drehen? Vorerst antwortet Hundt höchstpersönlich - ebenfalls aus der Distanz.

Es geht doch, DeWayne! Erste Aktion, erster Angriff, erster Abschlussversuch aus dem Feld: Treffer für den US-Guard. Aus der Halbdistanz wirft sich Russell warm.

Weiter geht es im Audi Dome.

Viertelfazit:
Es war nicht nur der bessere Start, der den Göttingern gehörte. Auch der Rest des ersten Viertels strahlte in veilchenlila. Immer wieder erspielt sich der Außenseiter klare Abschlusschancen. Crailsheims Russell ist noch kalt und kann erst durch einen Freiwurfpunkt in der Schlussminute scoren. Hundt indes wirkt topfit und kann durch einen Mitteldistanzwurf die 29:20-Führung zementieren.

Nach einem weiteren Dreier von Göttingen durch Andric nimmt Tuomas Iisalo die erste Auszeit des Finalturniers, um den Sand aus dem Getriebe seiner Zauberer zu klopfen.

Dreier Nummer vier von Mo Stuckey sitzt. Auf der Gegenseite lässt Lockhart ebenfalls einen Dreier aus halbrechter Position einschweben.

Göttingen ist voll da und darf sich nach traumhafter Passstaffete über den nächsten Dreier durch Allen freuen. Brembly hält auf der Gegenseite nach Offensivrebound dagegen: 9:15.

Von Freundschaftsspiel-Atmo kann hier keine Rede sein. Beim Alley-oop-Anspiel checkt Ogunsipe seinen Gegenüber Kok aufs Parkett. Dieser stellt an der Freiwurflinie auf 12:7.

Mit einem frühen zweiten persönlichen Foul muss Kramer zurück auf die Ersatzbank. Für den Big Man war es die erste Berufung in die Starting Five überhaupt. Mit schönem Spinmove legt Bleck zum 7:8-Anschluss ab. Andric antwortet von außen für die Veilchen zum 10:7.

Während die Merlins noch nach ihrem Spielfluss suchen, ziehen die Niedersachen fröhlich davon. Der Ball läuft runder beim Team, das personell wohl mit dem größten Aderlass ins Finalturnier startete. Es ist dann Stuckey, der von außen das erste Crailsheimer Erfolgserlebnis bestellt.

Ogunsipe führt sich mit einem starken Offensivrebound ein. Auf der Gegenseite ist es aber Ruoff, der per Dreier auf 8:2 stellt.

Jetzt ist es offiziell: der Ball läuft wieder und landet nach dem ersten Sprungball seit drei Monaten bei Göttingen. Diese starten mit Alex Ruoff, Bennet Hundt, Dominic Lockhart, Terry Allen und Dennis Kramer. Bei den Merlins stehen DeWayne Russell, Sebastian Herrera, Javontae Hawkins, David Bleck und Marvin Ogunsipe auf dem Parkett.

Die Merlins kompensieren ihre Abgänge mit zwei ligainternen Wechseln. Aus Weißenfels stieß Brembly zur Überraschungsmannschaft der regulären Runde. Ogunsipe schnürte zuletzt für Hamburg die Sneaker. Ihre ehemaligen Arbeitgeber nehmen nicht am Sonderturnier teil. Dieses wird von insgesamt zehn Teams in zwei Fünfergruppen bestritten. Das Finale steigt am 28. Juni – ebenfalls am festen Austragungsort München. „Für mich ist die Hauptsache, dass wir überhaupt wieder spielen können. Dass der Basketball eine Plattform hat und auf die Bildfläche zurückkehrt. Nichts wäre schlimmer gewesen, als die Saison einfach abzubrechen und sich seinem Schicksal zu ergeben“, ist Merlins-Chef Martin Romig voller Vorfreude.

Unter den Brettern verpflichteten die Göttinger den aus Belgien kommenden Kok nach: einen defensivorientierten Spieler, der zusammen mit Dennis Kramer die Center-Achse der Veilchen bildet. Pikant: Beide standen bereits zu Collegezeiten in San Diego gemeinsam auf dem Parkett. Auch Williams und Youngster Erol Ersek (vorher Bayern München) stießen zur BG.

Nur noch wenige Minuten bis zum Re-Start der Liga. Ab 16:30 Uhr geht es im Münchener Audi Dome wieder los!

Hallo und herzlich willkommen zum Auftakt des Final-Turniers der Basketballbundesliga! Im Münchener Audi-Dome treten die BG Göttingen und die HAKRO Merlins Crailsheim gegeneinander an. Beide Mannschaften haben sich für die nächsten Spiele mit frischen Akteuren verstärkt. Die Veilchen haben unter anderem die beiden Niederländer Leon Williams und Jito Kok unter Vertrag genommen, die Zauberer aus Baden-Württemberg indes David Brembly und Marvin Ogunsipe. In der "regulären Saison" überzeugten sowohl Crailsheim als Dritter des Klassements als auch Göttingen als Neunter. Nun wird mit Spannung erwartet, wie sie die lange Pause und die personellen Umstellungen weggesteckt haben.